Meine ersten Fragen über Leben und Tod
Warum leben wir als Menschen auf dieser Erde,
wenn wir am Ende doch sterben?Warum werden wir geboren,
wenn wir uns später an unser Davor nicht erinnern können?Wozu das Ganze, wenn es scheinbar keinen Sinn ergibt?
Genau diese Fragen habe ich mir unzählige Male gestellt und nicht nur mir, sondern auch meiner Mama. Ich erinnere mich noch gut an den Religionsunterricht in der Schule. Wir sprachen über die Entstehung der Menschen, über Adam und Eva, über Gott und den Teufel, über Sünden und Gesetze.
Ich war total geschockt. Die Vorstellung, dass Gott über uns richtet oder dass ein Teufel unsere Seelen holt und uns bestraft, hat mich ganz schön geschockt. Für mich war das schrecklich und ich hatte dadurch schlaflose Horror Nächte von rot glühenden Augen.
Meine Mama hingegen sagte mir: Gott liebt uns, wir sind seine Kinder und es gibt keinen Teufel. Aber auch das verwirrte mich. Wie konnte ich gleichzeitig eine Mama haben und doch „Gottes Kind“ sein?
Jeder erzählte eine andere Geschichte, jede Religion eine andere Wahrheit. Im Ethikunterricht hörte ich von verschiedenen Göttern, alle mit unterschiedlichen Namen. Und dann waren da noch die Menschen, die sagten: „Nach dem Tod ist alles vorbei, da ist dann nichts mehr, nur noch Leere.“ Andere wiederum glaubten, dass die Seele weiterlebt und zurück auf die Erde kommt.
Das war der Moment, in dem ich das erste Mal über Inkarnation nachgedacht habe. Und plötzlich machte es Sinn für mich: Vielleicht wählen wir selbst, hierher zu kommen. Vielleicht steckt darin ein größerer Plan.
So begann meine Suche: Was ist der Sinn meines Lebens? Was ist der Sinn des Lebens überhaupt?
Ich las Bücher, stellte Fragen, hörte mir die Meinungen anderer an, besuchte Kurse und Seminare. Ich tauchte immer tiefer in die Welt hinter den sichtbaren Dingen ein und genau dort begegnete ich zum ersten Mal der Metaphysik.
Was bedeutet Metaphysik?
Das Wort setzt sich aus zwei Teilen zusammen: „Meta“ bedeutet „über, jenseits, dahinter“, und „Physik“ beschreibt die Lehre von der Natur und ihren Gesetzen. Metaphysik ist also das, was „über die Physik hinausgeht“.
Kurz gesagt:
- Physik erklärt das Wie. (Wie fällt ein Apfel vom Baum? → Schwerkraft.)
 - Metaphysik fragt nach dem Warum. (Warum gibt es überhaupt Schwerkraft und eine Welt, in der sie wirkt?
 
Metaphysik ist die Lehre von dem Sein selbst. Sie beschäftigt sich mit Existenz, Realität, Raum, Zeit, Ursache und Sinn. Sie ist die Suche nach dem Unsichtbaren hinter dem Sichtbaren.
Aristoteles und die Wurzeln der Metaphysik

Der Begriff „Metaphysik“ selbst geht auf Aristoteles (384–322 v. Chr.) zurück auch wenn er ihn nie benutzt hat. Aristoteles gilt als einer der größten Philosophen der Antike. Er wollte nicht nur die Natur beschreiben, sondern die „ersten Ursachen“ verstehen: das, was allem zugrunde liegt.
Die Lehre von den vier Ursachen
Aristoteles sagte: Wenn wir etwas wirklich verstehen wollen, reicht es nicht, nur auf die Oberfläche zu schauen. Wir müssen vier Fragen stellen:
- Woraus besteht es? → Das nennt er die Materialursache.
→ Beispiel: Ein Stuhl besteht aus Holz. - Welche Form hat es? → Das ist die Formursache.
→ Beispiel: Dass es wie ein Stuhl aussieht und nicht wie ein Holzklotz. - Wer oder was hat es gemacht? → Das ist die Wirkursache.
→ Beispiel: Der Schreiner, der den Stuhl gebaut hat. - Wozu ist es da? → Das nennt man die Finalursache.
→ Beispiel: Der Stuhl ist dazu da, dass wir darauf sitzen können. 
Nach Aristoteles’ Tod haben seine Schüler seine vielen Schriften sortiert. Die Texte, in denen er über Natur und Bewegung sprach, nannten sie Physik. Direkt dahinter stellten sie die Schriften, in denen er über die Grundlagen des Seins, über Ursachen und Prinzipien nachgedacht hatte. Diese bekamen den Titel „ta meta ta physika“, was so viel heißt wie: „das, was nach der Physik kommt“.
So entstand der Name Metaphysik. Und genau diese Texte gelten bis heute als Beginn einer eigenen Disziplin, einer Lehre, die den Ursprung, die Struktur und den Sinn des Daseins erforscht.
Metaphysik im Alltag und in der Spiritualität
Für mich bedeutet Metaphysik mehr als nur ein philosophisches Konzept. Sie ist eine Einladung, hinter das Offensichtliche zu blicken:
- Im Alltag heißt das, einen Regenbogen nicht nur als physikalisches Phänomen zu sehen, sondern auch als Symbol für Hoffnung.
 - Im Spirituellen heißt das, Fragen nach Seele, Bewusstsein und unserer Verbindung zum Universum zu stellen.
 
Metaphysik ist meine Brücke zwischen Kopf und Herz, zwischen Wissen und Glauben, zwischen Wissenschaft und Spiritualität.
Fazit – Die Suche nach dem Unsichtbaren hinter dem Sichtbaren
Metaphysik hat für mich als Kind mit Fragen begonnen, die niemand klar beantworten konnte. Heute weiß ich, dass es kein fertiges System mit endgültigen Antworten ist, sondern eine Einladung immer wieder weiterzufragen.
Sie verbindet die Wissenschaft mit der Seele und öffnet Türen zu einem tieferen Verständnis des Lebens. Für mich ist sie der Weg, mutig nach den großen Fragen zu suchen.
Was bedeutet Metaphysik für dich?
⚜️ Dunja ⚜️
Weiterführend lesen
Wenn du noch tiefer in das Thema Metaphysik eintauchen möchtest, findest du hier ein paar spannende Quellen und Artikel:
Aristoteles: Metaphysik – deutsche Übersetzung bei Projekt Gutenberg 
Stanford Encyclopedia of Philosophy – „Metaphysics“ (englisch)
Philosophie Lexikon Online – Metaphysik (deutsch)

